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Feldpostbriefe - Lettres de poilus
»... wer fällt, der stirbt den Heldentod«
Begleitinformationen 1. Kriegsbeginn 1914 |
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Am 28. Juni 1914 wurde der österreichisch-ungarische Thronfolger in Sarajewo von serbischen Nationalisten ermordet - unmittelbarer Anlaß des Ersten Weltkriegs. Trotzdem dauerte es noch einen Monat bis zur Kriegserklärung der Donaumonarchie an Serbien, eine "Inkubationszeit", während der England vorschlug, durch eine europäische Konferenz die Krise zu entschärfen. Österreich-Ungarn versuchte, mittels eines "unannehmbaren" Ultimatums mit dem vermeintlichen Recht auf seiner Seite gegen das "verhaßte Serbien" loszuschlagen. Das Deutsche Reich nahm das Risiko eines Krieges in Kauf und übte Druck auf seinen einzigen zuverlässigen Verbündeten in Wien aus, um seinen Großmachtanspruch zu unterstreichen.
Bündnisverpflichtungen (Rußland war Schutzmacht Serbiens und gleichzeitig mit Frankreich durch eine Militärkonvention verbunden), Mobilmachungsmechanismen und fertige Aufmarschpläne wie der Schlieffenplan führten zur Eskalation in den Krieg, für den die deutsche Führung die Hauptverantwortung trug. Verschiedene mentale, psychische Faktoren bei allen beteiligten Nationen förderten die Eskalation der Krise: Bedrohungsängste, Isolationsfurcht, ein allgemeines Primat militärischen Denkens, festgefügte Feindbilder, sowie erstmals eine umfangreiche "Propagandaschlacht" . Am 30. Juli erfolgte die russische Generalmobilmachung, am 01. August erklärte das Deutsche Reich Rußland den Krieg, am selben Tag folgte die allgemeine Mobilmachung in Frankreich, am 03. August die Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich, am 04. August beantwortete England die Verletzung der belgischen Neutralität durch Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. In den Großstädten Europas wurde der Kriegsausbruch im August 1914 mit einer Welle der Begeisterung aufgenommen, die im Deutschen Reich als sogenanntes "Augusterlebnis" propagandistisch ausgebeutet wurde. Die Operationen entwickelten sich deutscherseits zunächst planmäßig als schneller Bewegungskrieg mit der Zerschlagung der belgischen und französischen Fortanlagen (Lüttich, Longwy, Maubeuge), der Abriegelung Antwerpens, dem Sieg in den Grenzschlachten, der die Franzosen zum Rückzug bis hinter die Marne zwang. Doch der sich versteifende Widerstand der französischen Armee führte vom 05.-10. September an der Marne zum Scheitern der deutschen Offensive, was in Frankreich als "Wunder an der Marne" gefeiert wurde. Die Gegenoffensive des französischen Oberbefehlshabers Joffre zwang die Deutschen wiederum zum Rückzug bis hinter die Aisne, wo der Befehl zum Eingraben gegeben wurde. Auch der Versuch der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL), durch Umfassung des linken französischen Flügels im Raum zwischen Oise und Kanalküste die Initiative zurückzugewinnen und zum offensiven Bewegungskrieg zurückzukehren, scheiterte. Im Langemarck-Mythos wurde dieser erfolglose Durchbruchversuch auf deutscher Seite dennoch propagandistisch als Beispiel für die Opferbereitschaft und Kriegsbegeisterung der jungen Kriegsfreiwilligen benutzt. Im November 1914 erstarrte die Front zwischen Kanalküste und Schweizer Grenze endgültig auf einer Länge von 750 km; der Grabenkrieg, der vier Jahre dauern und zum Charakteristikum des Ersten Weltkriegs werden sollte, begann. Die völlig neuen Erfahrungen, die Konfrontation mit den modernen Vernichtungswaffen, die mit den bisherigen Vorstellungen vom Krieg nicht zu vereinbaren waren, wirkten auf die Soldaten wie ein Schock. Zur zweiten schweren psychischen Erschütterung kam es mit dem Stellungsbau, dem Eingraben und mit der Devise zum "Ausharren". Gegen Weihnachten 1914 entstand bei ihnen der Eindruck, daß die öffentlichen Verlautbarungen von einem kurzen, schnellen Krieg nichts als leere Versprechungen gewesen waren. Das galt für beide Seiten. |