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Quelle: Michelins Illustrierte Führer durch die Schlachtfelder: Verdun. Argonnen (1914-1918), 1929, S. 22f |
Feldpostbriefe - Lettres de poilus
»... wer fällt, der stirbt den Heldentod« Begleitinformationen Die Schlacht um Verdun 1916
Die Offensive bei Verdun, die am 21. Februar 1916 eröffnet wurde, stellte auf deutscher Seite die größte bisherige Artilleriekonzentration dar und erbrachte innerhalb von vier Tagen einen beträchtlichen Geländegewinn sowie die Einnahme des als größtes vor der Welt bezeichneten Fort Douaumont. Unter dem vom französischen Oberbefehlshaber Joffre nach Verdun kommandierten Artilleriespezialisten General Pétain festigte sich jedoch die französische Front. Der deutsche Angriff lief sich in der wald- und schluchtenreichen Landschaft fest. Ein monatelanges Ringen um ein paar Quadratkilometer großes Gelände, um ein paar befestigte Dörfer und Betonwerke begann, das Verdun zum Inbegriff der Materialschlacht machte. Damit war das Konzept Falkenhayns gescheitert, Frankreich in einer Artillerieschlacht "auszubluten", da die deutschen Angriffstruppen, in offenen Trichterstellungen dem französischen Artilleriefeuer ausgesetzt, ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Angriff scheiterte auch an der fehlenden Abstimmung zwischen Falkenhayns in der OHL und der Führung der Fünften Armee. Deren Armeeoberkommando setzte alles daran, durch Angriffe um jeden Preis die Stadt Verdun zu erreichen, während Falkenhayns Munition und Reserven nur halbherzig freigab.
Im Juli 1916 wurden der Front vor Verdun Truppen, Flieger, Artillerie entzogen, um die Somme-Front nach der alliierten Entlastungsoffensive zu stabilisieren. Da die Eisenbahnverbindungen hinter der französischen Front unterbrochen waren, organisierte Pétain die ununterbrochene Versorgung der Verteidiger durch motorisierte Kolonnen auf der Verbindungsstraße zwischen Verdun und Bar-le-Duc, die in Frankreich als "Voie Sacrée" mythisiert wurde. Die deutsche Führung brach die Offensive im September ab, beließ jedoch die Truppen in dem unhaltbaren offenen Trichterfeld zwischen dem Dorf Fleury und Douaumont, um den Fehlschlag zu verschleiern. In zwei Offensiven im Herbst 1916 eroberten die Franzosen unter General Nivelle beinahe das gesamte von den Deutschen eingenommene Gelände zurück.
Die Schlacht um Verdun wurde wegen ihrer militärischen Sinnlosigkeit, ihrem Mißverhältnis von materiellem Aufwand und greifbaren Erfolgen sowie ihren hohen Verlusten für beide Völker zum Symbol des Ersten Weltkrieges. In Frankreich ist sie bis heute auch ein Symbol für den Widerstandswillen der französischen Nation, nicht zuletzt weil fast alle französischen Einheiten zu irgendeinem Zeitpunkt an der Verdun-Front eingesetzt wurden. Auf deutscher Seite hingegen wurde in dieser Schlacht ein Großteil der langjährig gut ausgebildeten Truppen geopfert für ein Ziel, das im Verlauf der Schlacht mythischen, irrationalen Charakter annahm. Das Wort von der "Hölle von Verdun" tauchte bereits während des Krieges im deutschen und französischen Sprachgebrauch auf, obwohl Verdun für Frankreich letzten Endes ein Sieg war. Vor allem in Deutschland wurde die Niederlage heroisiert, zur Tragödie stilisiert, mit Legenden und Geschichtslügen umgeben. Nach 1945 wurde das ehemalige Schlachtfeld zum Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung und Verständigung. Die Verlustzahlen konnten nie genau ermittelt werden. Sie wurden mit zirka 335 000 Toten, Vermißten, Verwundeten auf deutscher Seite, mit 370 000 auf französischer Seite angegeben.
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