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 Lange Nacht
 Sendung vom: Samstag 8.4.2000   • 23:05

Tango in einer Langen Nacht
Mit einem Ohr im Sand
Tango-Tänzerinnen
Moderation:  Astrid Kuhlmey
 Jochanan Shelliem
Studiogast:  Albrecht Walter

Am Anfang stehen sie voreinander, sie auf der Jagd nach purer Sinnlichkeit mit langem Schlitz im Kleid, er das Haar glänzend vor Gel, heißkalte Leidenschaft im Blick: TANGO, ob im Bordell, wie einst in Argentinien oder mal ohne Birkenstocksandalen in einem Tanzkurs der Volkshochschule. Von der Tangomanie zwischen Rügen und der fränkischen Schweiz legen Beteiligte, Geschädigte und Hingerissene Zeugnis ab; Tangoadepten und Intellektuelle berichten von dem Rhythmus, der bis heute süchtig macht, schmerzende Füße, blaue Zehen vergessen läßt und Studienräte zu Bewegungen verführt, die schon Eltern ihren Kindern untersagten.

"Mit einem Ohr im Sand" hat Oma Meumes Tochter diesen Tanz genannt, der heute nach wie vor heißblütige Metzgerswitwen mit verhangenem Blick im Arm des unbekannten Brillantineritters schmachten läßt. Besser als der Seitensprung im Separée, da frau die Männer schneller wechseln kann, als rote Pumps durchtanzt sind...

Wie kam das Bandoneon in die Kaschemmen an den Rio de la Plata? Wie starb Carlos Gardel, der junge Gott der Tangosänger? Wo legte man während der Nazizeit zum Klang des Bandoneon den Wiegeschritt aufs Parkett? Auch davon wird eine Lange Nacht voller Tango erzählen.

 

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Astor Piazzolla - Der Schöpfer des Tango nuevo

"Seit 1940 bis heute hatte ich die schrecklichsten Probleme, nur wegen einer Volksmusik namens Tango..."
von Eckhard Weber
Es gab Jahre, in denen konnte sich Astor Piazzolla (1921-1992) in Buenos Aires nicht auf die Straße trauen. Er mußte tätliche Angriffe befürchten, seine Familie war in Gefahr, man trachtete ihm nach dem Leben. Diese Aggression ging aus von orthodoxen Tango-Musikern und -Aficionados. Piazzolla kam in deren Augen einem Hochverräter gleich. Der Grund dafür war die Tatsache, daß Piazzolla den traditionellen Tango veränderte. Die Tangokompositionen Piazzollas sind nicht tanzbar, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Sie fordern vielmehr zum konzentrierten Hören auf. Piazzolla entwickelte den Tango weiter und assimilierte für diesen Zweck höchst unterschiedliche Einflüsse. So hört man in den Stücken von Piazzolla sowohl Elemente der Klassik als auch der argentinischen Folklore, der Neuen Musik und Ingredienzen des Jazz. Selbst Pop und Rock klingen zuweilen diskret durch. Immer war Piazzolla am Puls seiner Zeit und offen für Neues. Aus dem Repertoire der Klassik bediente er sich nicht selten für die Form und die Satztechnik. Seine harmonische Sprache weitete er aus mit Mitteln des Jazz sowie nach dem Vorbild etwa von Igor Strawinsky und Bela Bartók, deren Harmonik sich an Skalen eigener Prägung orientierte. Piazzolla hat zudem die Spieltechnik der Instrumente im Tango ausgeweitet durch Anleihen aus der Neuen Musik: Bogenschläge auf der Violine, stechende Streicherakzente in hoher Lage, Glissandi des gesamten Ensembles, virtuose Bandoneonläufe und eine Anreicherung der Besetzung durch eine Vielzahl von Perkussionsinstrumenten bestimmen seine Musik.
Weiterlesen: http://www.is-koeln.de/matices/20/20spiazz.htm
http://www.piazzolla.com/astor.htm

'Tradition' und Barbarei
Ein Gespräch mit Rodolfo Mederos
Wenn von Tango die Rede ist, denkt man meist an Carlos Gardel, Astor Piazzolla oder das Sexteto Mayor. Doch neben diesen populären Vertretern existiert eine Reihe jüngerer Interpreten und Komponisten, die den Tango behutsam in die Zukunft tragen wollen. Ihr vielleicht wichtigster Vertreter ist Rodolfo Mederos. Bislang in Europa noch ein Geheimtip der wachsenden Tangogemeinde, ist er dabei, langsam ein größeres Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Dazu dürften sicherlich auch seine umjubelten Kölner Konzerte im vergangenen Sommer beigetragen haben. Anläßlich der letzten Triennale trat er mit Daniel Barenboim und Héctor Console in der Philharmonie auf und beeindruckte mit einem exklusiven Soloauftritt im Kunstsalon, der vom WDR aufgezeichnet wurde. Für Matices nahm er sich trotz eines straffen Programms die Zeit, über ein fast 'typisch' argentinisches Thema zu sprechen: 'Tradition und Barbarei'. Mit Mederos unterhielten sich Konrad Hamacher, Karl Müller und Gunnar Nilsson.
Weiterlesen: http://www.is-koeln.de/matices/16/16kmeder.htm

 

Argentinische Nächte verführen zum Tanz
Neue Musik Zeitschrift
http://www.nmz.de/nmz/nmz1998/nmz02/jazz-pop/s38b.shtml

Alles über Argentinischen Tango
Der Name argentinischer Tango ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn der Tango ist rund um den Rio de la Plata entstanden, in Buenos Aires und Montevideo, den Hauptstädten von Argentinien und Uruguay. Aber ausserhalb von Südamerika hat sich der Name argentinischer Tango (auch Tango argentino) eingebürgert, um die Musik und besonders den Tanz vom "internationalen Tango" oder auch "Standard Tango" zu unterscheiden. Diese Seiten sind dem argentinischen Tango gewidmet und allem was damit zu tun hat.
http://www.cyber-tango.com/e/tango_e.html

In this Site you will find all the TANGO of Buenos Aires: milongas, teachers, places where to learn how to dance and the tango shows in Buenos Aires. Cultural exhibitions such as Art, literature, theatre, articles and essays connected with Tango. Buenos Aires lodging.
http://www.buenosairestango.com/galeria/Engl/homgal.html
http://www.buenosairestango.com/galeria/Engl/hisdan.html

 

Tango. Geschichte und Geschichten

 

 

Bandoneon

Tango. Geschichte und Geschichten.
(inkl. Audio-CD)
Arne Birkenstock, Helena Rüegg
DTV
Sehnsucht, Stolz und Gefühl - el Tango
Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über Tanz, Musik und Texte des argentinischen Tango, über sein historisches und soziales Umfeld und seine neuesten Entwicklungen. Es enthält außerdem Tips, wo man Tango tanzen, sehen und hören kann, wo es die größte Musikauswahl gibt, welche CDs empfehlenswert sind und wo man weitere Literatur über den Tango findet. Inklusive einer CD mit ausgewählten Musikbeispielen
La Yumba von Osvaldo Pugliese, Aufnahme von 1946

Von Arne Birkenstock, Akkordeonist, freier Autor und Realisator, vor allem für die Kulturredaktionen des WDR, sowie Helena Rüegg, freie Rundfunkautorin und Musikerin, die 1998 ihre Ausbildung als Bandoneonistin am Rotterdamer Konservatorium abgeschlossen hat, stammt diese lesenwerte Einführung in die Geschichte und Kunst des Tango Die Geschichte des La-Plata-Tangos, der von Argentinien wie Uruguay als Nationalerbe beansprucht wird, beginnt in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Zwischen 1880 und 1930 wanderten rund sechs Millionen Europäer an den Río de la Plata aus. In den armen Stadtrand-Quartieren von Buenos Aires (Arrabal), in denen viele von ihnen ein neues zuhause fanden, entstand die neue Musik, die keine politischen oder sozialen Themen behandelte, sondern die Frustrationen und die Hoffnungslosigkeit der Menschen ausdrückte. "Für den Tango existiert kein Volk als abstrakte Einheit oder als Ideal, der Tango kennt nur den Menschen aus Fleisch und Blut" (José Gobello). Zwischen Mythologie und bitterer Realität bewegen sich die drei Archetypen des Tango und des Arrabal: die aus Europa verschleppte Prostituierte und Bardame, die Milonguita, der Gaucho ohne Pferd und Macho kreolischer oder europäischer Herkunft, der Compadrito, sowie der verlachte (italienische) Einwanderer, der Cocoliche, eine Verballhornung der italienischen Verben cocollare (verhätscheln, verwöhnen) und cocolarsi (sich amüsieren).
Weiterlesen: http://www.cosmopolis.ch/cosmo10/Tango.htm

Akkordeons Weltweit
http://www.akkordeon.com/

 

Tango-Bibliothek
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Iberoamerikanisches Institut
Potsdamer Platz 37
10785 Berlin
Tel: 030/2660
Fax: 030/266-2503
www.iai.spk-berlin.de

 

Matices No. 13 - Frühjahr 1997
Tango zwischen Nostalgie und Renaissance
Herkunft und Ursprung des argentinischen Tango sind Gegenstand heftiger Diskussionen und zum Teil abenteuerlicher Theorien. Als Beispiel sei nur Eduardo S. Castillas These genannt, nach der das Wort "Tango" aus dem japanischen stammt und der Tanz von japanischen Einwanderern auf Kuba erfunden wurde. Sicher ist, daß der argentinische Tango Elemente von Habanera, Milonga und Tango andaluz übernommen hat. Auch die Extrempositionen mancher Autoren, die nur jeweils eine dieser Formen als Ursprung für den argentinischen Tango gelten lassen wollen, fügen sich zu diesem Bild zusammen.
Weiterlesen:
http://www.is-koeln.de/matices/spezial.html
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