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Lange Nacht
Manuskript vom: Sa. 27.10.2001 • 23:05

Eine Lange Nacht über Mütter und Söhne
"Junge, komm bald wieder"

Helen Exley: Die Liebe zwischen Müttern und Söhnen
aus: Die Liebe zwischen Müttern und Söhnen, von Helen Exley, Exley 1997
Moderation:  Judith Grümmer

Mit "Mama, du sollst doch nicht um deinen Jungen weinen", rührte Heintje in den 60erJahren viele Herzen. Die Liebe zwischen Mutter und Sohn - sie wird verkitscht, aber auch verflucht und verdrängt, denn in kaum einer menschlichen Beziehung sind die Gefühlsextreme größer: Liebe, Hass, Verehrung und Verachtung. Von ihren Mütter erzogen, geliebt oder weggestoßen, versucht mancher Mann ein Leben lang vor der Mutter zu fliehen, ein anderer löst sich nie von der ersten Frau seines Lebens. Dabei werden die meisten Söhne von ihren Müttern mehr geprägt, als sie selbst wahrhaben wollen. Um zu einem "richtigen" Mann zu werden - so heißt es - müssten Söhne sich viel vehementer von ihren Müttern lösen als von ihren (oft abwesenden) Vätern. Auch die Mütter werden mit Klischees belegt: sie können und wollen gerade die Söhne nicht loslassen, sie verfolgen die Söhne mit aufopfernder Liebe, der Sohn wird zum Macho, Gewalttäter, Frauenhasser oder ein unglücklicher Don Juan. "Junge, komm bald wieder nach Haus - und geh nie wieder hinaus", besang ein anderer Sohn die Liebe der Frau, die ihm das Leben schenkte. Lieben Mütter ihre Söhne anders als ihre Töchter. Oder mehr? In einer Langen Nacht mit Müttern und Söhnen, in literarischen und musikalischen Spaziergängen wollen wir uns einer lebenslangen, oft komplizierten Liebesgeschichte annähern.

 

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Studiogäste:

Prof. Gerhardt Amendt
Soziologe an der Universität Bremen

Prof. Albrecht Koschorke
Literaturwissenschaftler an der Universität Konstanz

Prof. Dr. Barbara Vinken
Romanistin an der Universität Hamburg

Opener 1
"Junge, komm bald wieder..."

Das Soldatenmütterkommitee
von Sabine Adler

Gerhard Amendt
Vatersehnsucht.
Annäherung in elf Essays.
Hrsg. von der Universität Bremen, Institut für Geschlechter- und Generationenforschung

Gerhardt Amendt
Wie Mütter ihre Söhne sehen
Fischer Verlag 1993

 

Die Rache der Muttersöhne

Warum aus Mamas kleinen Liebling auch wieder ein ganz normaler Mann wird: ein Brotverdiener - und ein Frauenheld. Von Gerhard Amendt, Die gute Nachricht: Es gibt sie noch, die ganz normalen Familien. Vater und Mutter leben unter einem Dach und allen Anschein nach herrscht Frieden. Der Vater ist verfügbar, pflegt eine liebevolle Beziehung zu seinen Kindern und Kräche sind erfrischend wie Gewitter.

Die schlechte: Wer kommt schon auf den Gedanken, dass gerade in solchen Familien die Frauen sich verhalten, als wären sie allein erziehende Mütter? Sie tun es, und sie tun es mehr oder weniger bewußt und absichtsvoll. Den Schaden tragen wir alle.

Der Reihe nach: Für ein Forschungsprojekt hatten wir 505 Männer im Alter zwischen 24 und 45 Jahren über die Beziehung zu ihren Müttern befragt. Prompt stießen wir auf bislang unerhelltes Terrain im Familienalltag und entdeckten das Phänomen der allein erziehenden Mutter im vollständigen Familien. Was es ausmacht? Es ist die Mutter, die den Wunsch der Söhne nach Väterlichkeit erstickt, und die den Vater auf die Rolle des zwar oft gescholtenen, aber dennoch zuverlässigen und gestandenen Brotverdieners zurückstutzt. Er soll den Konsum garantieren - mehr nicht. Viele Mütter verhalten sich, als hätte ein böser Lebensgefährte sie mit ihren Kindern alleine sitzen lassen und ihr Leben zerstört.

Aus den Interviews mit den Männern haben wir auch erfahren, dass gut die Hälfte aller Mütter zu ihren Söhnen eine eigentümliche Beziehung pflegt: Sie machen die Söhne zu Vertrauten und zu Tröstern in allen Lebenslagen. Ist der Partner nicht zärtlich oder nicht aufmerksam genug oder in den Augen der Gattin sowieso nur ein Versager, muss der Sohn als Mothers little helper einspringen. Außerdem soll er seine Mutter, zumal wenn sie Hausfrau ist, für entgangenen gesellschaftlichen Erfolg entschädigen.

Der Sohn muss trösten und wird dann zum Vertrauten. Die Mutter lässt ihn nur allzu oft an ihren Stimmungen teilhaben, an ihren Sehnsüchten und an ihren Enttäuschungen. Daraus erwachsen dem Sohn peinliche Intimitäten. In besonders schwer wiegenden Fällen verlangt sie von ihm sogar, dass er sie auch körperlich tröstet. Das tun Mütter, die sich selbst als sexuell unbefriedigt beschreiben.
aus: Spiegelreporter, Mai 2000:
http://www.spiegel.de/reporter/
weiterlesen:
http://www.pappa.com/kinder/amendt_muttersoehne.htm

Scheidungsväter. Wissenschaftliche Forschungsberichte zum Thema Scheidung gibt es viele! Bisher wurden jedoch fast nur Mütter und Kinder zu ihren Erfahrungen mit Trennung und Scheidung befragt. Wir hingegen wollen mit dieser Studie erstmals die Situation von Vätern nach der Trennung eingehender erforschen. Wir möchten wissen, mit welchen Gefühlen sie die neue Lebenssituation nach der Trennung und Scheidung durchlaufen haben!
http://www.vaeterstudie.de
unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Amendt Institut für Geschlechter- und Generationenforschung, Universität Bremen

 

Barbara Vinken - Die deutsche Mutter Barbara Vinken
Die deutsche Mutter.
Der lange Schatten eines Mythos.
Piper Verlag 2001
Nirgendwo in Europa, das ist der Ausgangspunkt für die Untersuchung der Professorin für Romanistik an der Universität Hamburg, stellt sich die Situation berufstätiger Mütter als so schlecht heraus wie in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung gilt das auch für die neuen Bundesländer, in denen das noch zu DDR-Zeiten ganz anders war. Interessanterweise sind in Ländern wie Frankreich, Dänemark oder Norwegen, wo die Erwerbsquote der weiblichen Bevölkerung bei über 70 Prozent liegt, auch die Geburtenraten am höchsten, während Deutschland mit einer Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau und einer Erwerbstätigkeit von knapp über 50 Prozent weit abgeschlagen rangiert.
http://www.taz.de/pt/2001/04/19/a0121.nf/text
http://morgenpost.berlin1.de/archiv2000/
001222/blickpunkt/story377480.html

http://www.woz.ch/wozhomepage/rez_text01/vinken.htm

Während die Biomedizin sogar unfruchtbare Partner mit Kindern beglücken kann, während der Zusammenhang zwischen Alter und Gebärfähigkeit tendenziell obsolet wird, ist die Geburtenrate in Deutschland auf 1,3 Kinder pro Frau gesunken. Eine Entwicklung, die sich als Reaktion darauf deuten lässt, dass in keinem anderen europäischen Land die Kombination von Berufstätigkeit und Mutterrolle derart systematisch hintertrieben wird wie hierzulande. Nach einem öffentlichen Angebot ganztägiger Kinderbetreuung zum Beispiel sucht man vergeblich. In der DDR war man da wesentlich weiter als im vereinten Deutschland der Diskussionshorizont reicht. Wie gesagt, Kinderlosigkeit lässt sich als Reaktion auf strukturelle Defizite erklären, warum aber artikulieren die Frauen, die sich für die Mutterrolle entschieden haben, keinen massiven Protest gegen ihre staatliche und politische Nichtbeachtung. Die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken versucht in ihrem Buch "Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos" eine Antwort auf diese Frage.
Weiterlesen:
http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-lit-pol/302.html

 

Albrecht Koschorke - Die Heilige Familie und ihre Folgen

Cheryl Benard, Edit Schlaffer - Mütter machen Männer

 

 

 

 

 

 

Klaus Brill: Die Köchin, die Pornodiva und der Papst

Albrecht Koschorke
Die Heilige Familie und ihre Folgen
Fischer Verlag
Die Heilige Familie als Kern einer christlichen Tradition, welche die elementaren sozialen Codes prägte: Von den Schwierigkeiten der Kirchenväter mit der Josephs-Figur bis zu Freuds ödipalen Familienbanden und gegenwärtigen Diskussionen über dieRolle der Familie.

Cheryl Benard, Edit Schlaffer
Mütter machen Männer.
Wie Söhne erwachsen werden. 1994.
Heyne Verlag
Wie gestaltet sich die Mutter-Sohn-Beziehung bei alleinerziehenden Frauen, so das Thema von Cheryl Benards und Edith Schlaffers neuem Band. Wichtige Fragestellungen waren für die Autorinnen: Mißbrauchen die Frauen ihre Söhne als Partnerersatz für die eigene gescheiterte Beziehung? Kann ein Junge ohne männliches Vorbild zu seiner eigenen männlichen Identität finden? Wie sehen die typischen Konfliktsituationen zwischen Müttern und Söhnen aus? Die Autorinnen machen deutlich, dass die wachsende Zahl von Frauen, die alleine die Erziehung ihrer Kinder in Händen hält, zu einer deutlich veränderten Männererziehung führen wird.

Hörbeispiel: Edit Schlaffer

Cheryl Benard,; Edit Schlaffer
Einsame Cowboys.
Jungen in der Pubertät.
2000. Kösel Verlag
Wie aus Jungen richtige Männer werden: Ob schlecht gelaunter kleiner Macho oder schnieker Typ mit eigenem Handy und Kreditkarte: Jungen in der Pubertät haben es nicht leicht. Es brodeln Kräfte in ihnen, die sie hin und her reißen und denen sie sich ausgeliefert fühlen. Die Erfolgsautorinnen Cheryl Benard und Edit Schlaffer plädieren deshalb in ihrem neuen Buch dafür, die "einsamen Cowboys" auf ihrem Weg durch die Pubertät nicht allein zu lassen. Anhand vieler anschaulicher Beispiele und konkreter Vorschläge zeigen sie, wie Eltern und LehrerInnen Jungen helfen können, sich aus festen Rollenzwängen zu befreien, eine selbstbewusste Identität zu finden und soziale Kompetenzen zu erwerben.

  Die Mama wird´s schon richten
Aus:
Klaus Brill
Die Köchin, die Pornodiva und der Papst
Römische Begegnungen
CD - BMG Wort

Von der Herrschaft der Söhne Machen Mütter Machos? Ja. Leider. Obwohl sie ausdrucksfähige und liebesfähige Partner wollen. Wenn es um den eigenen Nachwuchs geht, verlieren sie den Durchblick.
http://www.salzburg.com/wochenende/

 

Horst Petri: Guter Vater, böser Vater

Was kommt dabei heraus, wenn Mütter aus ihren Söhnen neue Männer machen wollen?
Ihnen die besseren Väter sein wollen?
Max ist ein zauberhaftes Geschöpf. Verschmust, blitzgescheit und wunderhübsch. Max ist im Grunde seines Herzens ein Bilderbuchbub. Rein oberflächlich betrachtet, ist das Kerlchen - manchmal natürlich nur - auch ganz schön fies, frech, faul. Einfach mies drauf. Wie sie halt so sind, die Jungs mit zehn. Sind sie so? Dürfen Jungs so sein? Genau genommen benimmt sich das neue Kerlchen nämlich ein bisschen zu oft wie ein alter Macho. Recht clever macht er das: Klimperaugen auf, Mami holt das Ketchup, Lächeln, Mami hängt die Hose auf, Klimperaugen zu, Mami räumt sein Zimmer auf. Hat er doch schon immer so gemacht, behaupten böse Menschen. Nein, hat er nicht, widerspricht die gute Mutter.
http://www.vienna.com/zeitung/
99/01/02/hintergrund-20965.html

Machen Mütter Machos?
Fast hör ich ihn, den Aufschrei der Entrüstung - ausgestoßen von Müttern männlicher Nachfahren - beim Lesen dieser provokanten Frage. Ist sie wirklich provokant? Nach dem Duden bedeutet Macho nur "Sich betont männlich gebender Mann". Weiter nichts Schlimmes, oder? Als ich schwanger war mit meinem Sohn, begann ich systematisch, mich mit allem zu beschäftigen, was damit zu tun hatte. Ich las über all die Dinge, von denen ich glaubte, dass sie in nächster Zeit auf mich zukommen würden. Wie unter Zwang beobachtete ich alle Mütter. Es ging mir wie den meisten Frauen während der Schwangerschaft. Plötzlich sieht man überall Mütter mit kleinen Kindern oder schwangere Frauen - , auf der Straße , beim Einkaufen, im Theater. Man beurteilt deren Verhalten und geht insgeheim streng mit ihnen ins Gericht, wenn man glaubt, schlimme Fehler zu entdecken.
Von Silvana Schneider - weiterlesen:
http://www.schule-des-schreibens.de/special/
foerderpreise98/schneider_preis7.shtml

"Das ganze Abenteuer des Lebens kann man nur mit Männern bestehen. Und deshalb ist für den Jungen der Verlust des Vaters so gravierend. Die Jungen brauchen einfach den Vater, um ein eigenes, männliches Selbstbild aufzubauen. Bei einem alleinigen Mutterbild findet der Junge ja nie zu seiner Identität. Das können Mütter nicht alleine leisten." In: Mörderische Kämpfe. Ohne Väter geht es nicht - Mütter können Väter nicht ersetzen, meint der Psychotherapeut und Männerforscher Horst Petri.
Ein Gespräch, abgedruckt in "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt", Nr. 25 - 23. Juni 2000
http://home.t-online.de/home/
efbsalzgitter/familie/petri.htm

DER VERSCHWUNDENE VATER - FAMILIE IM WANDEL
Kommt nach dem Geschlechterkampf die "Geschlechterdemokratie"?
http://www.berlinonline.de/wissen/
berliner_zeitung/archiv/2000/1111/magazin/0002/

Horst Petri
Guter Vater, böser Vater - Psychologie der männlichen Identität
Scherz Verlag

Horst Petri
Das Drama der Vaterentbehrung - ein Plädoyer für die zentrale Rolle der Väter.
Herder Verlag

Die Lange Nacht einer komplizierten Lebensbeziehung: Geschwisterliebe - Geschwisterkampf

Studiogäste: Dorothea Broil-Eyssel, Klaus Kordon, Prof. Dr. Horst Petri, sieben Kinder der Familie Holzapfel
Warum erschlug der Kain den Abel - oder weshalb ist der erste Mord in der Bibel ein Geschwistermord? Geschwisterliebe, Geschwisterrivalität, Geschwisterhaß - die Beziehung zu den Schwestern und Brüdern gehören zu den längsten und einflußreichsten Beziehungen unseres Lebens. Ob Erstgeborene/r oder Nesthäkchen, ob Lieblingskind oder Stiefgeschwister, die Stellung innerhalb der Familie beschäftigt viele Menschen ihr Leben lang.
Weiterlesen:
http://www.dradio.de/
dlf/sendungen/langenacht/010609.html

Zoff mit der Schwiegermutter in vielen Familien Alltag

In Witzen kommen sie selten gut weg: Schwiegermütter mischen sich in alles ein, wollen ständig sagen, wo es lang geht und nerven mit ihren Sonderwünschen. Tatsächlich ist mit ihnen oft nicht gut Kirschen essen. Vor allem Frauen riskieren, mit der Mutter ihres Partners Zoff zu bekommen. Professor Harald Euler von der Universität Kassel hat bei Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen einzelnen Familienmitgliedern festgestellt, dass das schlechteste Verhältnis überhaupt das zwischen Schwiegermutter und -tochter ist. "Das zum Schwiegersohn ist da sogar vergleichsweise gut", sagt Euler. Dass Mütter ihre Söhne gerne hätscheln und schätzen - das scheint nicht bloß ein Klischee zu sein. "Männer sind in jeder patriarchalischen Gesellschaft einfach mehr wert als Frauen", sagt Christa Brauns-Hermann von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Beratung bei Familienkrisen in Freiburg. Wenn Mütter ihre Söhne an eine fremde Frau verlieren, dann wird die ganz besonders kritisch begutachtet.
"Das gespannte Verhältnis zwischen Schwiegermutter und -tochter ist sogar eine kulturübergreifende Erscheinung", bestätigt Professor Insa Fooken, Psychologin an der Universität Siegen. "Zwischen beiden Frauen gibt es traditionell Rivalität und Konkurrenzverhalten." Hinzu komme nicht selten Eifersucht. Schon in der Phase, in der der Sohn eine Frau kennen lerne, schrillten bei den Müttern manchmal die Alarmglocken. "Dass ihr Sohn eine andere Frau als sie selbst liebt, kann eine kränkende Erfahrung sein", resümiert die Psychologin.
Solche Erkenntnisse sind keine Theorie, wie Ruth Gall bestätigen kann: Die Augsburgerin hat 1995 die erste Selbsthilfegruppe für Frauen gegründet, die massiv unter ihren Schwiegermüttern zu leiden haben. "Heute gibt es bundesweit rund 40 solcher Selbsthilfegruppen."
Weiterlesen:
http://www.tiscali.de/svce/
svce_center_DPA_Zo.854905.html

Informationen für Ratsuchende und Ansprechpartner von Selbsthilfegruppen gibt es auf der Homepage:
http://www.ruth-gall.de

 

Javier Tomeo: Mütter und Söhne

Said: Landschaften einer Mutter

Annette Garbrecht
Mütter und Söhne, die längste Liebe der Welt
1995. Klein Verlag, Hamburg
In kaum einer Beziehung können Gefühlsextreme größer sein als in der zwischen Mutter und Sohn. Söhne fliehen ein Leben lang vor der Mutter, verehren oder verachten sie, lieben oder hassen sie, vergöttern oder verdammen sie. Ein souveränes erwachsenes Verhältnis scheint nicht möglich, denn, so das Klischee, Mütter können nicht loslassen. Sie verfolgen die Söhne mit aufopfernder Liebe, der Sohn wird zum Macho, Gewalttäter, Frauenhasser oder ein unglücklicher Don Juan. Stimmt das wirklich? Über zwanzig Mütter und Söhne analysieren sich gegenseitig: literarisch, essayistisch, journalistisch, satirisch.

Evelyn S. Bassoff Mutter und Sohn Eine besondere Beziehung Patmos /CVK 1997

Die Liebe zwischen Müttern und Söhnen Hrsg. v. Helen Exley. 1997. -EXLEY-

Unserer Mütter Kursbuch, Juni 1998 Rowohlt Verlag Berlin

Mütter und Söhne: Märchen aus aller Welt.
Nacherz. v. Josephine Evetts-Secker. Illustr. v. Helen Cann. 1998.
-URACHHAUS-

Javier Tomeo
Mütter und Söhne
1 Audio-CD.
(Ein LeseOhr von Wagenbach).
Gesprochen v. Ulrich Wildgruber, Gustl Halenke u. Fritz Schediwy. 2000.
-WAGENBACH-
Das schönste Buch über Söhne als Privatbesitz von Müttern und zugleich die Lösung eines überraschenden Kriminalfalls, hier als eine furiose Hör-Fassung.

Javier Tomeo
Mütter und Söhne
Roman über Monster
Wagenbach Verlag

Pearl S. Buck
Die Mutter
Roman
Piper Verlag 2001

Michel Houellebecq
Elementarteilchen.
Roman. Aus d. Französ. v. Uli Wittmann.
Dumont Verlag 1999
Ein literarisches Zeitbild der letzten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts: Die einsamen und verstörten Halbbrüder Michel und Bruno teilen ein glückloses Leben mit einer lieblosen Mutter. Bruno wird Opfer seiner verzweifelten sexuellen Besessenheit. Michel lebt ein autistisches Forscherleben als Molekularbiologe, bis er das unsterbliche und geschlechtslose menschliche Wesen klont - die Vision jenseits des Egoismus und sexuellen Elends. "Frankreichs Literatur hat wieder einen großen Namen, eine Affäre, eine Debatte... Stillschweigend hat hier ein literarisches Werk den gewohnten Blickwinkel auf das Menschenbild verschoben." (J. Hanimann, Frankfurter Allgemeine Zeitung.)

Elisabeth Borchers
Liebe Mutter
Insel Taschenbuch

SAID
Landschaften einer Mutter
C.H.Beck Verlag 2001
Wenige Tage nach seiner Geburt wird SAID von seiner Mutter getrennt: die Scheidung der Eltern vollzog sich bereits während der Schwangerschaft, und es war beschlossene Sache, dass das Kind ausschließlich bei seinem Vater leben sollte. Ein einziges Mal, einen kurzen Nachmittag lang, durfte der Zwölfjährige die Mutter sehen.
Jahrzehnte später: SAID ist inzwischen 43 Jahre alt und lebt schon seit langem im deutschen Exil. Überraschend erhält er einen Telefonanruf eines Halbbruders aus Teheran: die Mutter sei auf dem Weg nach Kanada und möchte ihn, SAID, treffen. Nach umständlichen Pass- und Visumsverhandlungen begegnen sich die beiden Fremden in Toronto zum ersten Mal. Drei Wochen verbringen sie gemeinsam in einer Wohnung, drei Wochen, um sich zu begrüßen, sich kennenzulernen und sich wieder voneinander zu verabschieden.
In seinem bisher persönlichsten, bewusst sehr subjektiv gehaltenen Buch beschreibt SAID die Begegnung mit seiner Mutter, seine ambivalenten Gefühle, die von Sehnsucht über Trauer bis hin zu Wut reichen, und seinen Verlust der Heimat, die auch von seinem Zufluchtsland Deutschland nicht ersetzt wird. Im Anhang findet sich ein bewegender Epilog, der deutlich macht, welche Wunden diese Trennungen bis heute wirklich schlagen.

Christy Brown
Mein linker Fuß
Diogenes Verlag 1995
Ein durch einen Geburtsfehler fast völlig gelähmter Junge aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie in Dublin soll in eine Irrenanstalt gesteckt werden. Seine Mutter, die sich noch um elf weitere Kinder zu kümmern hat, ist eine zähe kleine Frau, die tapfer den Ärzten und Behörden die Stirn bietet: Sie lässt es nicht zu, dass man ihr Christy wegnimmt. Mit der Zeit lernt der Junge zu malen und zu schreiben. Mein linker Fuß ist Christy Browns Lebensgeschichte, ein Buch, das trotz der schweren Krankheit, die auf dem Autor lastet, voll von übersprudelndem Humor ist.

 

Anne Fine: Mutterglück

Anne Fine
Mutterglück.
Eine schwarze Komödie.
Roman.
1998 Diogenes Verlag
Kinder sind eine Enttäuschung, findet Mrs. Collett, und sie hat vier davon. Barbara, William, Tory und Gillyflower. Der große, alte Garten der Villa bedeutet für alle vier immer noch das Paradies der Kindheit, von dem sie sich nicht trennen mögen. Doch Mrs. Collett erteilt ihren Kindern eine gnadenlose Lektion in Sachen Erwachsenwerden und verwirklicht ihr ganz persönliches Waldsterbenprojekt.

"Wenn uns heute eine Mutter anruft, weint und sagt: "Hilfe, mein Sohn ist der Armee entlaufen, was soll ich jetzt machen?", dann sagen wir: "Freuen Sie sich doch, dass er entkommen ist.". Sie weint und sagt: "Wie soll ich mich freuen, wo er doch ins Gefängnis kommen wird." Dann erklären wir ihr: "Wenn Sie ihre Rechte kennen, wenn Sie das Gesetz kennen, werden Sie sich schützen können und Ihr Sohn wird Ihnen nie mehr auf diese Weise genommen werden."
Ella Poljakova und Elena Vilenskaya, Soldatenmütter St. Petersburg:
http://www.connection-ev.de/
Russland/sold_muett.html

Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands - gegen Militarismus und Gewalt

Das "Komitee der Soldatenmütter Russlands" wurde 1989 von rund 300 Frauen als Nichtregierungsorganisation (NGO) zur Durchsetzung der Menschenrechte und gegen Militarismus und Gewalt gegründet. International wurden die Soldatenmütter vor allem 1994 nach Beginn des Krieges gegen Tschetschenien bekannt. Die Frauen fuhren damals in das Kriegsgebiet und holten Soldaten aus der Armee bzw. unterstützten Mütter bei diesen Aktionen. Mit den tschetschenischen Frauen tauschten sie Gefangenenlisten aus und koordinierten (Zu-)Fluchtsmöglichkeiten für Deserteure. Am 08. März 1995 begaben sich Frauen des Komitees auf den vielbeachteten Protestmarsch "Marsch der Mütter für Leben und Mitgefühl" von Moskau in die tschetschenische Hauptstadt Grosny. Die Mütter unterstützten Kriegsdienstverweigerer und machten zahlreiche Protesteingaben an die Regierung. Die Soldatenmütter setzten weiter Rentenzahlungen für die Hinterbliebenen gefallener Soldaten durch. 1998 billigte die Staatsduma eine durch die Soldatenmütter geforderte Amnestie für 40.000 dersertierte Soldaten. Mittlerweile sind 70 Gruppen von Soldatenmüttern in dem "Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands" organisiert.
http://www.frauennews.de/themen/
weltweit/frieden/russmuetter.htm

Internationales Mütterkomitee gegen den Krieg

Die Soldatenmütter Rußlands, die Soldatenmütter Tschetscheniens und die Mütter gegen den Krieg Deutschlands vereinbaren die Gründung eines gemeinsamen Internationalen Mütterkomitees gegen den Krieg mit dem Ziel:Im 21. Jahrhundert darf es keine Kriege mehr geben! Wir Mütter haben unsere Kinder für das Leben geboren. Wir sind gegen jeden Krieg.
http://www.frauennews.de/themen/
weltweit/frieden/muetter.htm

 

 

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